Tödlicher Kampf um die Ressourcen

Wahrheit verpflichtet!

Wahrheit kann sehr unbequem sein. Aus der Wahrheit erwächst Erkenntnis und Verantwortung. Wahrheit bedeutet, aus eigener Kraft die richtigen Schlussfolgerungen aus dem Geschehen ziehen können, sich nicht auf populistische Parolen, wohlfeile Abendkost am Fernseher oder – und das ist womöglich das schwierigste daran – auf eigene Rechthaberei zu stützen. Wahrheit bedeutet, auch zwischen den Zeilen zu lesen und Fragen zu stellen. Schon für den altgriechischen Philosophen Sokrates führte der Weg zur Erkenntnis über Fragen und nochmals Fragen. Und auf all diese Fragen gibt es nicht die eine, alleinige Antwort. Die Suche nach der Wahrheit ist mühsam, verlangt den Mut zum Querdenken. Aber sie lohnt sich. Probieren Sie’s aus. Viel Spaß dabei.

Schalten wir 15 Jahre zurück. Als Diktator Hussein die kuweitischen Ölquellen besetzte, hatten die alliierten Streitkräfte noch einen „legitimen Grund“ (?), dessen Armee in den Irak zurück zu drängen und eine Flugverbotszone sowie eine Boykott irakischer Produkte zu verhängen. Als das nicht genügte, startet die westliche Welt nach Afghanistan einen weiteren „Kreuzzug“ gegen das Regime des Diktators. Das amerikanische Volk war aufgrund der Anschläge auf die Türme der WHO wie elektrisiert – und leicht manipulierbar.

Mit viel Pomp wurden dem UN-Sicherheitsrat die „Beweise“ präsentiert, der Irak verfüge über chemische und andere Massenvernichtungswaffen. Als man keine fand, wurde der Weltöffentlichkeit klar gemacht, man bringe dem irakischen Volk die Demokratie. Unliebsame Journalisten wurden zum Schweigen gebracht. Zum Schluss ruft man auf zum weltweiten Kampf gegen Terror und den islamischen Staat. All das, so als gäbe es im Irak nicht die Ölquellen, das schwarze Gold, das die Welt bei Laune hält.

Nicht nur nördlich, sondern auch südlich der Sahara breiten sich der Frust und die Verzweif-lung aus, mit all dem Hass auf das, was die amerikanisch-europäische Kultur symbolisiert. Ach ja, es sind diese Länder, in denen Gold, Diamanten, Uran, Kupfer, Cobalt, Kakao und Kaffee und … Erdöl abgebaut werden. Meist zu Bedingungen, welche die westlichen Konzerne, unterstützt von westfreundlichen Regime, die auf westliche Hilfe (militärisch, humanitäre, ökonomi-sche) zählen können. Nicht nur die Konzerne und wir als deren Abnehmer von Produkten sondern auch die Schattenwirtschaft in Afrika profitieren davon. Arbeitsplätze wurden versprochen – Pusteblume. Da wächst Unruhe, Hass und Bereitschaft zur Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Überlebensinteressen.

Wie wär’s mit ein bisschen mehr FAIR TRADE? Mit ein wenig mehr gerechtem Welthandel? Mit fairen Preisen und menschlichen Arbeitsbedingungen dort, wo die Menschen wegen mangelnder Überlebensperspektiven die Flucht antreten? Mit echten Lebensperspektiven für die Menschen aus den Elendsgebieten ? Würden nicht auch wir alles tun, um für unsere Kinder eine bessere Welt zu schaffen? Dort, wo die Hoffnung stirbt, entstehen aus Mangel an Perspektiven Gewalt und Terror. Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre. Und bitte, teilen Sie uns mit, was Sie zu diesem Thema auf dem Herzen haben.

Natürlich brauchen wir mehr Polizisten und die Präsenz der Soldaten in den Straßen Belgiens. Sie sind es, die für mehr Sicherheit sorgen, die aber auch Zielscheibe von perfide ausgeübten Attentaten sind. Natürlich brauchen wir auch Soldaten, die sich an Blauhelmmissionen beteiligen, um Korridore zwischen verfeindete Kriegsparteien zu ziehen und die dem Morden ein Ende setzen. Ihnen gebühren unser Dank und unsere Anerkennung. Es sind sie, die den legitimen Anspruch der Menschen auf mehr Sicherheit zu garantieren – hier und sonst wo auf der Welt.

 

Doch wer glaubt, es sei getan mit mehr Polizei und mehr Militär, der irrt. Es wird nicht genügen, mit noch mehr Polizei und Militär zu antworten. Das bestätigt einer, der es wissen muss, weil er als Soldat dabei war – in Afghanistan, um dort die Kaserne unter belgischer Obhut zu leiten, deren Aufgabe es ist, den Flughafen von Kabul zu sichern. Sicherheit, sagt er, ist eine Stütze, um ein Land aufzubauen, aber bei weitem nicht die einzige. Die Politik, sagt er, hätte wissen müssen, dass nicht gehaltene Versprechen  (in Form ziviler Projekte, in Form von Schaffung von Infrastrukturen, von mehr Schulen und mehr Krankenhäusern…) am Ende dazu führen, dass diejenigen, die sie als Befreier vom Talibanregime begrüßten, sich erneut den Taliban zuwenden. Und die Taliban haben es verstanden. Sie wissen, dass man mit Speck Mäuse fängt, dass man mit sozialen Wohltaten als Antwort auf extreme Not Zustimmung erntet, selbst um den Preis eines neuen Talibaregimes.

 

Wann beginnen wir endlich, dies zu verstehen? Wann begreifen wir, dass jeder einzelne von uns seinen noch so kleinen Beitrag leisten kann, damit die Gewaltspirale beendet wird? Und zu verstehen, dass diejenigen, deren Hoffnung erloschen ist, nichts mehr zu verlieren haben?

Primärrohstoffe, ob nun Bodenschätze oder Energiequellen, sind natürliche Ressourcen, die weder be- noch verarbeitet wurden. Sie wurden lediglich dem Boden entnommen. Sekundärrohstoffe sind Ressourcen aus der Wiederverwertung (Recycling). Es gibt organische (pflanzliche, tierische oder aus Mikroorganismen gewonnen) und anorganische (Erze, Metalle, … Wasser, Luft) Rohstoffe.

 

Je nach Grad der Regenerierbarkeit werden sie in erneuerbare (nachwachsende) oder nicht erneuerbare Rohstoffe eingeteilt. Nachwachsende Rohstoffe stammen aus die Pflanzen- und Tierbereich, aber auch als anorganische Stoffe wie Wasser, Luft und Sonne. Als nicht erneuerbar gelten z.B. mineralische oder fossile Rohstoffe (Metalle, Erdöl…). Agrarrohstoffe werden in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft erzeugt. Sie werden als Nahrung, als Futter, Als Energieträger, als Baustoff… genutzt.

 

Aus der Perspektive ihrer Verwendung spricht man von Energierohstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran, Biogas, Holz…), von chemischen Rohstoffen (Kalk, Salz…), von Metallrohstoffen (Aluminium, Eisen, Edelmetalle wie Gold und Silber oder Platin, Kupfer oder Zinn…) oder von Bau- und Keramikrohstoffen (Steine, Sande, Kies, Ton,..).

 

Heute werden mit rund 70 Milliarden Tonnen pro Jahr zweimal so viele Rohstoffe gewonnen wir noch 1970. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Rohstoffen liegt in Europa viermal höher als in Asien und fünfmal höher als in Afrika. Unsere Industriestaaten liegen beim Rohstoffverbrauch weltweit an der Spitze.

 

Rohstoffe stellen mehr als ein Drittel aller Güter im Welthandel dar.  Die Preise für Rohstoffe werden meist von den Rohstoffkonzernen diktiert. Sie bestimmen, ob Geld für deren Gewinnung investiert wird oder nicht. Rohstoffgewinnung und politische Macht gehen sehr oft Allianzen ein.

Die meisten der afrikanischen Wirtschaften sind vom Rohstoffhandel abhängig. Ohne Rohstoffe, keine Devisen für dringend notwendige Hilfsgüter für die Bevölkerung. Ethische, soziale und Umweltbelange werden dabei längst nicht immer beachtet.

 

Konflikte um die Rohstoffgewinnung sind an der Tagesordnung, insbesondere seit China mit viel Geld den amerikanisch-europäischen Konzernen den Zugang zu den Quellen streitig macht.

 

Rohstoffe werden an der Börse gehandelt. Das gilt nicht nur für Erdöl, Erdgas, Uran oder Erze, sondern auch für Lebensmittel wie Soja, Getreide, Reis… Sogenannte Spekulanten treiben die Preise, was zu Hunger und Elend führt,

wenn z.B. Getreide gehortet wird um es später teurer zu verkaufen. In Europa erzeugt solches Verhalten Armut, in Afrika oder Asien Tod und Siechtum. Der arabische Frühling hatte sich an den Brotpreisen entzündet (Tunesien), bevor er sich zum Flächenbrand entwickelte.

 

Rohstoffe stellen immer öfter eine Form der Geldanlage dar. Damit dienen sie als Grundlage spekulativer Investitionen (Ankäufe von Rohstoffen, die nicht verarbeitet, sondern gehortet werden, um sie gewinnbringend wieder zu veräußern). Meist gibt es keine konkret sichtbaren Bestände, sondern nur Termingeschäfte (man sichert sich Rechte auf Rohstoffe). Betroffen sind Agrarrohstoffe, Edelmetalle, Industriemetalle, Energierohstoffe. So gilt z.B. Gold als bessere Anlage und als Sicherung gegen Inflation und Krisen.

 

Der Abbau von Rohstoffen belastet vielerorts die Umwelt und somit die Lebensgrundlagen für kommende Generationen. Urantagebau, Ölunfälle, großflächige Rodungen, Überweidung, Grundwasserverseuchung… stehen dem Prinzip einer nachhaltigen Bewirtschaftung diametral entgegen.  Oft genug sind die Schäden irreversibel.

 

Die Verfügbarkeit von Rohstoffen ist begrenzt, was die Konkurrenz um diese Rohstoffe antreibt (bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen). Für Erdöl sagt man, dass die maximale Jahresfördermenge etwa in 2030 überschritten sein wird. Sind die Rohstoffvorkommen nicht mehr unter rentablen Bedingungen abbaubar, hinterlassen die Konzerne nicht selten Industriewüsten. Da die betroffenen Staaten ihre Devisen zur dringenden Versorgung ihrer Bevölkerung aufgeraucht haben, sind ihre ökonomischen Perspektiven in diesem Fall miserabel.

Afrika ist reich an nicht erneuerbaren Rohstoffen und natürlichen Ressourcen.  Sie bilden eine wichtige Grundlage für diese Länder.  Diese Rohstoffe interessieren die Industriestaaten, darunter Erze, Diamanten, Öl oder Gold. Zudem befinden sich 89 % der weltweit vorhandenen Rohstoffquellen für Bauxit, Chromit, Kobalt, Gold oder Titan in diesem Kontinent. Die weltweiten Uranvorkommen befinden sich zu 20 % in Afrika, Erdöl zu 9% und Erdgas zu 8 % sowie Kohl zu 6 %. Die Welt will von Afrika vor allem diese Rohstoffe: Die Verteilung der Bodenschätze auf dem Kontinent ist nicht ausgewogen. Die attraktivsten vorkommen befinden sich im Süden und Westen des Kontinents. Im Folgenden werden wir einige Länder hinsichtlich ihrer Ressourcen skizzieren, darunter Mali, Niger, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Dem. Rep.  Kongo, Uganda, Ruanda, Burundi und Sierra Leone. Danach erklären wir, wie diese Rohstoffvorkommen zu Ausbeutungen, Spannungen und Gewalt führen können. Und dass wir daran nicht unbeteiligt sind, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind.

Mali

Seit 1960 ist Mali von Frankreich unabhängig. Die Amtssprache Französisch wird nur von 10% der Bevölkerung gesprochen. In Mali leben 14.5 Millionen Menschen. Die wichtigsten Exportgüter sind Baumwolle und Gold, gefolgt von Kalk, Phosphat, Marmor und Diamanten. Das Bildungssystem funktioniert dürftig, die Analphabetenrate liegt bei 60%. Die medizinische Versorgung ist mangelhaft. Die Lebenserwartung liegt bei 50 Jahren, die Geburtenrate bei 47 pro 1000 Einwohner. 60% der Landesfläche sind Wüsten.

Niger

Seit 1960 von Frankreich unabhängig. Amtssprache ist Französisch. 15.3 Millionen Einwohner. Geringe Bevölkerungsdichte. 2010 kam es zum Militärputsch. Die Wirtschaft ist agrarisch geprägt. Für den Export ist Uran wichtig. Auf ihn entfällt fast 70 % des Exporterlöses. Die Grundbildung ist prioritär, doch können fast 70 % der Menschen nicht lesen oder schreiben. Der Schulbesuch ist kostenfrei. Die Gesundheitsversorgung ist problematisch. Weniger als die Hälfte der Menschen hat Zugang zu sauberem Wasser. Die Lebenserwartung liegt bei 52 Jahren. Die Geburtenrate bei 51 pro 1000 Einwohner. 30 % des Staatsgebiets ist Wüste.

Elfenbeinküste

Seit 1960 unabhängig von Frankreich. Landessprache: Dioula (60 % der Bevölkerung spricht diese Sprache). Trotzdem ist Französisch die einzige Amtssprache. 20.6 Millionen Einwohner leben im Land. Das Land verzeichnet das höchste Bruttoeinkommen pro Kopf in Westafrika. Wichtige Ressourcen sind Holz, Robusta-Kaffee und Kakao, gefolgt von Baumwolle, Kautschuk, Palmöl und Früchten. Der Grundschulbesuch ist obligatorisch, trotzdem können über 50 % der Menschen nicht lesen oder schreiben. Geburtenrate : 55 pro 1000.

Burkina Faso

Obwohl nur eine Minderheit Französisch versteht, ist sie die einzige Amtssprache.  Allerdings besitzt Arabisch die Funktion als Handelssprache. Arabisch wird in Koranschulen gelehrt. Seit 1960 von Frankreich unabhängig. Im Land leben 17.5 Millionen Einwohner (51 pro km²). Wichtige Rohstoffe: Gold (wichtigste Einnahmequelle es Landes), Mangan (obwohl der Transport problematisch ist, da es an Infrastrukturen fehlt), Erdnüsse und Baumwolle oder Vieh. Diese Rohstoffe bilden die Hauptquelle für den Export. Das Land hat gegen Armut und Hunger zu kämpfen sowie das Bildungswesen auszubauen. Lebenserwartung : 53 Jahre. Geburtenrate: 44 pro 1.000. nur 23 % können lesen und schreiben. Klimatische Besonderheiten: schwankende Niederschläge, wiederkehrende Dürren und in Folge davon lokale Hungersnöte.

Dem. Rep. Kongo

Amtssprache : Französisch. Im Land werden 200 verschiedene Sprachen gesprochen. Seit 1960 von Belgien unabhängig. 65 Millionen Menschen verteilen sich an je 29 pro km². Der Kongo zählt zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt: Diamanten, Gold, Kupfer, Coltan, aber auch Erdöl, Erdgas oder Holz und Kaffee gelten als wichtige Exportgüter. Die schulische Grundausbildung ist staatlich garantiert. Die Schulen werden aber kaum finanziell unterstützt.  Daher fallen Schulgebühren an. Nur 33 % der Menschen haben eine Schule besucht. Klima: warm feucht, tropisch – typisch für Regenwälder (60% der Landesfläche entlang des Kongobeckens, der zweitgrößte Fluss Afrikas). Ständige Konflikte mit Rebellengruppen im rohstoffreichen Osten des Landes.

Uganda

Amtssprachen : Englisch und Suaheli. Seit 192 von Großbritannien unabhängig. 34.5 Millionen Menschen (113 pro km²). Rohstoffe und Exportprodukte : Kaffee, Fisch, Blumen, Tabak, Tee, aumwolle, Obst, Gemüse. Die kostenlose Grundschulausbildung wurde auf das Sekundarniveau ausgedehnt.  30 % Analphabeten. Größtes Gesundheitsproblem: AIDS. Lebenserwartung : 53 Jahre. Geburtenrate : 47 pro 1.000.

 

Ruanda

Amtssprachen: Englisch und Französisch. Von Belgien unabhängig seit 1962. 1994: Völkermord an den Tutsi.  Ethnische Konflikte prägen immer noch die Innenpolitik. Hauptexportgüter : hochwertiger Kaffee, Tee, Mineralerze (vor allem Zinn).

Burundi

Das Einkommen des Landes leidet stark unter den sinkenden Weltmarktpreisen für Kaffee. Bodenschätze: Nickel, Kobalt, Uran, Gold, Zinn und Niob.

Mali, ein Land reich an Goldvorkommen, und Niger, reich an Uran und Erdöl,  sind zwei typische Beispiele, deren Studium sich lohnt, um zu verstehen, wie die Ausbeute an Rohstoffen zu Spannungen und am Ende zu bewaffneten Konflikten führt. GRIP (groupe de recherche et d’information sur la paix et la sécurité) studierte diese Beispiele und dokumentiert, wie die natürlich vorkommenden Reichtümer beider Länder einerseits das Potential in sich tragen, Konflikten vorzubeugen, andererseits aber auch, diese zu verschärfen.

 

Es kommt darauf an, die Analyse nicht nur aus den Perspektiven der Rentabilität zu führen, sondern auch aus dem Blickwinkel der Diversität, der Nachhaltigkeit und der gerechten Anteilhabe an den Reichtümern. Während in Mali der Konflikt eskalierte, trugen die Rohstoffe im Niger dazu bei, die Zusammenarbeit zu fördern.

 

Beide Länder sind ehemalige französische Kolonien. Bzgl. der mineralischen Ressourcen gelten beide Länder – übrigens zu den ärmsten des Planeten gehörend – als recht unterschiedlich. Mali ist ein junger Staat, und ein wichtiger Produzent von Gold. Niger verfügt dagegen über alte Uranindustrien und zählt als der weltweit viertgrößte Uranproduzent. Trotz dieser Reichtümer und aufgrund eines schwachen Staatsgefüges kommt es in der Region immer wieder zu Putschversuchen oder zu Rebellionen. Der grösser werdende Appetit nach diesen Rohstoffen, aber auch die regionale Instabilität (in der Folge des Bürgerkriegs in Libyen, erneuten bewaffneten Rebellionen und dem Staatsstreich in Mali (2012) sowie dem Aufkeimen des islamistischen Terrorismus, darunter die Gruppe von Boko Harem) sind Elemente, die zu größter Besorgnis Anlass geben hinsichtlich Sicherheit  der beiden Länder.

 

Gold ist die Hauptquelle an Rohstoffen in Mali, obwohl Diamanten, Bauxit (Als Grundmaterial für Aluminium) im Süden oder Phosphat im Norden des Landes ebenfalls abgebaut werden. Es gibt neun aktive Goldminen in Mali, die von 8 Gesellschaften aus sieben unterschiedlichen Ländern betrieben werden. Das Land produziert 19 Tonnen dieses Edelmetalls in 2010 und wird damit zum viertgrößten Produzent in Afrika. 66 % der Exportleistung des Landes basiert auf diesem Metall.

 

Im Niger gibt es ertragreiche Uranminen im Zentrum des Landes. Die Uranförderung begann kurz nach der Unabhängigkeit von der ehemaligen Koloniemacht. Sehr schnell jedoch erhielt Frankreich  faktisch das Monopol über den Uranabbau im Land. Die zivile und militärische Nutzung des spaltbaren Materials förderte das Interesse daran. Mit 4.351 Tonnen nimmt Niger weltweit die vierte Stelle hinter Kasachstan, Kanada und Australien ein. Es wird angesichts der fast 450 aktiven Kernkraftzentralen in der Welt und den rund 60 in Planung oder z.Z. in Vorbereitung befindlichen erwartet, dass die Nachfrage nach Uran zunimmt. Folglich richtet das Land sich darauf ein,  durch mehr Förderung der Nachfrage gerecht zu werden.

 

Erdölförderung in Niger gehört zu den jüngeren Industrien des Landes. Vor 1990 wollte keine Ölgesellschaft sich ins Abenteuer stürzen. Niger ist ein vom Meer abgetrenntes Land. Man wird folglich auf den guten Willen von Nachbarstaaten abhängig sein, um mittels Pipelines das Öl bis in die Häfen zu pumpen. Die niedrigen Preise und die politische Instabilität hielten daher interessierte Investoren fern. Der Präsident des Landes spielt nun die chinesische Karte, nachdem riesige Erdölfelder dort entdeckt wurden.

Den chinesischen Promotoren ist wichtiger,  überhaupt Zugang zum Erdöl zu bekommen als dieses rentabel zu fördern. Letzteres stellt ein Problem für Niger dar, das mit 40 % Anteilen an der Förderung beteiligt ist. Der Konkurrenzkampf beginnt und eine Pipeline wird  über Algerien in Richtung Mittelmeer geplant.

Die Fähigkeit beider Staaten, aus diesen Vorkommen Profit zu ziehen, ist recht unterschiedlich ausgeprägt. Die Krisen der Jahre 1970 und 1980, während derer schwere Trockenzeiten die Landwirtschaft zum Erliegen brachten und Hunger auslösten, zwangen Mali und Niger, die internationale Gemeinschaft um Hilfe zu bitten. Im Tausch gegen Kredite (zum Nahrungsmittelankauf) durch internationale Geldgeber wurden beide Staaten gezwungen, ihre Wirtschaft zu liberalisieren und den Staatsaufbau zu demokratisieren. Im Bereich der Minen führte die Liberalisierung dazu, dass die Abbaurechte der Minenbetreiber erheblich gestärkt wurden. Fast jegliche staatliche Intervention wurde ad acta gelegt. Die Anteile von Mali und Niger am Abbau wurden auf 20 resp. 33% festgelegt. Ferner wurden steuerliche Klauseln und Zollrechtevereinbart, die wiederum äußerst günstig für die Minenbetreiber sind. Der Staat ist also nicht mehr frei, seine Wirtschaftspolitik im Umgang mit den Minenbetreibern nach anderen Vorgaben zu gestalten. Diese Knebelvorgaben beschränken jegliche Verhandlungsmöglichkeit mit diesen sowohl hinsichtlich der Schürfrechte wie hinsichtlich der Preise.

 

Die Demokratisierung führte in beiden Ländern zu einer Dezentralisierung der Staatsmacht. In Mali wurde sie konsequenter durchgeführt als in Niger, wo sie unvollendet bleibt. Die Folge dieser Dezentralisierung ist, dass die Erträge aus den Schürfrechten mehr der lokalen als der nationalen Ebene zugutekommen. Allerdings tun sich die Minenbetreiber schwer, die den lokalen Ebenen versprochenen Arbeitsplätze zu schaffen. Trotzdem versuchen beide Staaten, mehr Gewinn aus dem Abbau von mineralischen Ressourcen zu erzielen. Besonders die nigerianische Regierung hat nachverhandelt und eine Verbesserung der Preise erzielen können. In zehn Jahren hat sich somit der Preis für Uran im Niger vervierfacht. In Mali dagegen sind die Auswirkungen des Goldtagebaus noch kaum zu erkennen.

 

Obwohl in Mali die industrielle Förderung des Golds zehnmal mehr Erträge bringt als die manuelle Förderung, muss  festgestellt werden, dass die Goldindustrie es nicht geschafft hat, die verlorenen Arbeitsplätze im Bereich der gewerblichen Förderung per Hand auszugleichen. Die Liberalisierung hat in diesem Fall genau den gegenteiligen Effekt von dem gehabt, was versprochen wurde.  Die Konkurrenz der großen internationalen Industrien hat die alten öffentlichen kleinen Gesellschaften wirtschaftlich an den Rand gedrückt. Preiskampf, Enteignungen von Landwirten und gewerblichen Minenbetreibern führen dazu, dass diese ihr Einkommen verlieren, aber dem Risiko von Umweltverschmutzung aufgrund industrieller Abbaumethoden stärker ausgesetzt sind. In Ghana wurden z.B. 300.000 gewerbliche Minenarbeiter durch 14.000 industrielle Minenarbeiter ersetzt, indes die Flussläufe mehrmals mit Zyanid versucht wurden.

 

Wie kam es dazu? Einerseits wurden die Regeln in der Stunde der Not verfasst. Andererseits haben nur die kapitalkräftigen ausländischen Firmen das nötige Geld bzw. die erforderliche Kreditwürdigkeit, um in den Abbau der Rohstoffe zu investieren. Nur sie konnten sich die Technologien leisten, um den Goldabbau in Mali industriell betreiben zu können. Ferner hatten Konkurrenten es schwer, den alteingesessenen französischen Firmen im Niger Parole zu bieten. Nur chinesische Investoren wagen sich in dieses Abenteuer. Alte Monopole konnten sich behaupten und für etliche Jahrzehnte fest verwurzeln. Schließlich sind die Staaten aufgrund der recht einseitigen Förderung sehr von den Fluktuationen der Weltmarktpreise abhängig und somit verwundbarer als Staaten, die auf mehr Vielfalt gesetzt haben. Und schlussendlich sind die Firmen nur den Arbeitern, nicht jedoch der Gesamtbevölkerung gegenüber haftbar, z.B. wenn es um die Finanzierung von Maßnahmen in der Folge von akuten Umweltverschmutzungen geht. So kommt man billig an seiner Verantwortung vorbei.

 

Während Mali nach dem Staatsstreich finanziell ruiniert war (und noch ist), hat Niger sein Einkommen aus den Minen in Aufbauprogrammen investiert. Als der Höhenflug der Erdölpreise die Nachfrage nach Uran (Kernenergie) antrieb, konnte der Niger die Folgen der Trockenheit und der humanitären Katastrophe besser abfedern. Die Steuern auf Landwirtschaft wurden abgeschafft, die Gehälter der Beamten wurden erhöht, große Infrastrukturprojekte wurden ausgeführt. Diese Politik dauerte bis in die 80er Jahre hinein, also auch noch, als die akute Hungerkatastrophe abebbte. Aufgrund der sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Perspektiven erhält Niger Kredite, um die Versorgungsicherheit der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu garantieren.

 

Die gerechte Verteilung der Reichtümer, die sich aus den Rohstoffen ergeben, bildet die Achillesverse im Bereich des Managements der Ökonomie. In Mali gibt es eine echte Asymmetrie zwischen dem Norden und dem Süden des Landes. Nicht nur der Großteil der Menschen lebt im Süden, hier befinden sich auch die fruchtbaren Böden und die Bodenschätze. Im Norden des Landes gibt es vor allem Wüste. Hier gibt es vor allem keine Ressourcen, die man abbauen könnte. Daraus ergibt sich ein Ungleichgewicht bei der Verteilung der Reichtümer, welcher durch die Dezentralisierung weiter verstärkt wurde. Nicht nur die ausbleibenden Arbeitsplätze sowie die Enteignungen sorgen für Arbeitslosigkeit und für  Spannungen, auch das innerstaatliche Nord-Süd-Gefälle. Mit Geld aus Sozialfonds wird versucht, den (Sozial)Frieden zu wahren, was diejenigen ärgert, die den Reichtum erwirtschaften. Im Norden dagegen breiten sich Al Quaeda und andere radikale Gruppierungen aus – und zwar umso leichter, als der Staat immer noch nicht den Ausweg aus dem Chaos von 2012 gefunden hat.

Auch im Niger gibt es eine Asymmetrie zwischen dem Zentrum und der Peripherie des Landes. Im Zentrum haben wird die fruchtbaren Böden, in der Peripherie die Minen. Auch im Niger gibt es soziale und ethnische Spannungen, verstärkt durch interne Migrationen. Der Uranabbau hat große Landschaften radioaktiv verseucht. Ähnlich das Erdöl. Dennoch konnte für mehr Ausgleich gesorgt werden. Die Verhältnisse im Niger scheinen  daher stabiler zu sein.

Jedes Jahr analysiert Oxfam die Statistiken zur weltweiten Vermögensverteilung. Die neuesten Erhebungen haben wir zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos in unserem Bericht „An Economy for the 99 Percent“ veröffentlicht. Dabei konnten wir auf noch bessere Daten als in den vergangenen Jahren zugreifen. Das Ergebnis: Die acht reichsten Milliardäre – alles Männer – besaßen im Jahr 2016 mehr Vermögen als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Der neue Oxfam-Bericht zeigt, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens besitzt – und damit mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen.

Auch reiche Länder sind von sozialer Ungleichheit betroffen: In Deutschland besitzen 36 Milliardäre so viel Vermögen (297 Milliarden US-Dollar) wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung, das reichste Prozent besitzt rund ein Drittel des gesamten Vermögens (31 Prozent; 3,9 Billionen US-Dollar).

Die Konzentration von Reichtum in den Händen weniger nimmt ständig zu, während Hunderttausende nicht genug zu essen haben und Milliarden Menschen mehr schlecht als recht leben. Das hängt auch mit der Macht internationaler Konzerne zusammen: Sie nutzen aggressive Steuervermeidungs-Techniken, verschieben ihre Gewinne in Steueroasen und treiben Staaten in einen ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuersätze. Die Verlierer sind wir alle! Am stärksten trifft es die Menschen in armen Ländern. Durch Steuervermeidung fehlen diesen Staaten derzeit mindestens 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Durch die Steuertricks der Unternehmen fehlt vielen Regierungen Geld für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit.

Trotz seines Potentials, hochwertige Nahrungsmittel herzustellen, entwickelt Afrika sich seit den 80er Jahren vom Netto-Exporteur zum Nett-Importeur landwirtschaftlicher Produkte. Dass immer wieder Nahrungsmittel fehlen, entwickelt sich für etliche afrikanische Staaten zum Dauerproblem – und dort umso mehr, als die Mittel, die steigenden Rechnungen dafür zu bezahlen meist unzureichend vorhanden sind. Diese ständigen Defizite im Bereich der Nahrungsmittelversorgung, gekoppelt an das Bevölkerungswachstum, mutiert langsam zu einem echten Sicherheitsproblem.

Paradoxerweise muss festgestellt werden, dass der Import von Nahrungsmitteln in den Ländern bedeutender ist, in denen das Einkommen einerseits der Menschen  und andererseits der Staaten besser ist. Der Grund ist einfach: geliefert wird an den, der bezahlen kann. Staaten mit hohem Einkommen führen meist mehr Agrarprodukte ein. Für die betroffenen Staaten ist der Import oft billiger als die Erzeugung vor Ort. Umgekehrt gilt, dass Staaten mit kleinerem Einkommen weniger Agrarprodukte einführen. Es liegt daran, dass ihre Exporte – darunter auch Exporte von Agrarprodukten – nicht ausreichen, die Kosten für den Import zu begleichen. Diese Staaten befinden sich in der Regel unterhalb der Sahara. Hier sind die Renditen und die Produktivität des Agrarsektors nicht ausreichend.

So haben die afrikanischen Lebensmittelimporte zwischen 1980 und 2007 eine jährliche Steigerung von 3.4 % zu verzeichnen. Die Nachfrage nach hochwertigem Getreide, aber auch nach Zucker, pflanzlichen Ölen – kurzum Produkte für den täglichen Verbrauch –  seien als Beispiele zitiert. Nur mit den Importen lässt sich die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Lebensmitteln garantieren. Umgekehrt bedeutet dies, dass der afrikanische Kontinent dabei ist, sich in eine immer grösser werdende Abhängigkeit gegenüber den Lebensmittelexporteuren begibt. Und dass sie immer anfälliger werden für Spekulationen mit Lebensmitteln, die zwecks Gewinnmaximierung die Preise in die Höhe treiben. Der Trick ist immer derselbe: Lebensmittel werden solange gehortet, bis die Verknappung die Preise in die Höhe treibt.

 

Die Exporte aus Afrika sind im Gegenzug zwischen den 60er Jahren und dem ersten Jahrzehnt ab 2000 von 42 auf 10 % gesunken. Exportiert werden Kakao, Kaffee, Tee und Gewürze. Daran wird deutlich, dass die Produktpalette, die für den Export in Frage kommt, seit Jahren immer wieder dieselbe ist. Eine solche Spezialisierung, gekoppelt an die Existenz von landwirtschaftlichen  Monokulturen, erhöht die Anfälligkeit gegenüber Krisen und Preisschwankungen, zumal die Idee des fairen Handels den Fakten, diktiert von Dumping-Preisen und unfairen Produktionsbedingungen, immer wieder hinterher läuft.

 

Nicht zu vergessen sind die Auswirkungen großflächiger Enteignungen: die Landwirtschaft muss dem Abbau von Rohstoffen und Bodenschätzen weichen. Damit geht nicht nur das Know How der ehemaligen Landbesitzer verloren, es bauen sich auch Spannungen auf, die abgrundtiefen Hass erzeugen und sich bisweilen gewaltsam entladen.

 

Von allen Exporten bleibt lediglich ein Fünftel in Afrika. Von allen Importen stammen gerade mal 12 % aus Afrika. Das meiste der Exporte wie der Importe kommt aus Handelsbeziehungen außerhalb des Kontinents. Die Frage muss gestellt werden, inwieweit dieser Sachverhalt nicht davon abhängt, dass die großen Plantagen sei es sich in ausländischer Hand befinden, sei es sehr eng mit der ausländischen Hand verbandelt sind. Auf der einen Seite bedeutet das, ausgeliefert sein. Auf der anderen Seite ergeben sich daraus Einkünfte, die devisenhungrige Länder dringend für den Aufbau von Infrastrukturen in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Soziales, Wirtschaft … unbedingt brauchen. Ist es nicht ein wenig so wie mit der Kinderarbeit: sie verhindert, dass Kinder die Schule besuchen können. Nimmt man ihnen die Arbeit jedoch weg, erleiden die Familien noch größere Not.

Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad… sie alle sind Opfer des Klimawandels, weil extrem abhängig von den Regenzeiten. Das Leben im Sahel wird vom Regen bestimmt. Wüstenbildung, Erosion, Verarmung der Böden, eine demographische Explosion…die natürlichen Ressourcen sind überstrapaziert.

Wasser ist der Quell allen Lebens. Gibt es Wasser im Überfluss, droht Gefahr. Gibt es zu wenig Wasser, drohen ebenfalls Gefahren. Wasser wird zum kostbarsten Gut, wenn es zu viel oder zu wenig davon gibt. Die Ressourcen werden knapp und sind ungleich verteilt. Das bedroht die Lebensgrundlagen von Mensch und Tier.

Regelmäßiger Wassermangel kann in Zukunft  Konflikte zwischen Gruppen oder Staaten auslösen. So brach auch zwischen Senegal und Mauretanien in 1989-1990 ein Grenzstreit um den Fluss Senegal aus. Es war ein Streit um das Wasser. Seit den 70er Jahren hatten die Länder entlang des Senegal eine vorbildliche Kooperation bzgl. der Nutzung des Wassers gepflegt und aufgebaut. Im Rahmen der OMV (organisation de mise en valeur du fleuve Sénégal) wurden Infrastruktur programme umgesetzt. Diese mündeten im Bau zweier Talsperren.

Gleichzeitig verschärfte sich die Opposition zwischen den schwarzafrikanischen und mauretanischen Bevölkerungsgruppen.  War jahrelang trotz wiederkehrender Wasserknappheit die Kooperation friedlich verlaufen, so entzündete sich der Streit, als die Ländereien abwärts der Talsperren aufgrund regelmäßigerer  Bewässerung an Wert zunahmen. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Bevölkerung zu wenig gute Ackerflächen vorfindet, dann versteht man schnell, wie schnell  ein solcher  schwelender Konflikt zu einem akuten Konflikt um ausreichende Nahrungsmittelversorgung werden kann.

 

Ein weiteres Beispiel: die Rebellion der Tuareg in Mali. Diese wurden in Mali marginalisiert und diskriminiert. Zum Ausdruck kam dies im Rahmen der Politik des Landes, den Zugang zu natürlichen Ressourcen gerecht zu gestalten. Natürlich machen die Tuareg den Staat für diesen Zustand verantwortlich. Die umweltbedingten Veränderungen beschleunigen und bekräftigen die Klagen der Tuareg und führen zu bewaffneten Aufständen, auch wenn die Politik des Landes nicht der einzige Grund hierfür ist.  Man wirft den Behörden vor, sich nicht für die Lebensumstände (Waser, Ackerflächen, Weideland) der Tuareg (Nomaden) zu kümmern, favorisiere anderseits jedoch die ansässige Bevölkerung im Rahmen der Landverteilung oder indem humanitäre Mittel umgeleitet werden, die ihnen in Dürreperioden zustehen.

 

So kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Nomaden der Tuareg und den ortsansässigen Landwirten. Die Ausdehnung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen erfolgt zudem auf den Routen, welche die Nomaden immer wieder mit ihren Herden genommen hatten. Die vorhandenen Wasservorkommen sind natürlich unzureichend, um beide Bewirtschaftungsweisen ausreichend zu versorgen. Bei Trockenheit ziehen die Heden weiter Richtung Süden. Geschieht dies just zur Erntezeit, kommt es zu Ausfällen de Ernte und zu Schäden an den Kulturen. Die Veränderung der Zugrouten bringt die Ökosysteme durcheinander und überlastet die natürlichen Ressourcen.

So sehen das inzwischen auch die Vereinten Nationen. Der Prozess der Bewusstseinsbildung war langsam, aber unaufhaltsam. So steht im Brundtland-Bericht (1987) zu lesen: „die Störungen der Umwelt sind gleichzeitig der Grund und die Folge politischer Spannungen und militärischer Auseinandersetzungen.

Es gibt keine militärischen Lösungen für umweltbedingte Unsicherheit. Es ist notwendig, Umweltfragen an den Kampf gegen Armut und für wirtschaftliche Entwicklung zu koppeln.» Diese drei Themen bilden denn auch die Grundlage für die Agenda 21: jede Entwicklung, die für sich in Anspruch nimmt, nachhaltig zu sein, umfasst Umwelt, Soziales und Ökonomie – umzusetzen in praktische Alltagspolitik, lokal wie international.

 

Als Antwort auf die Auslöser von Konflikten in Sierra Leone, Angola oder in de Dem. Rep. Kongo verabschiedeten die Vereinten Nationen Richtlinien, gemäß denen Personen und Gesellschaften, die Ressourcen ungesetzlich ausbeuten, denunziert werden können. Oder die ausdrückliche Sanktionen vorsehen. Oder die den Diamantenhandel begrenzen (um den sog. Blutdiamanten entgegen zu wirken).

 

Russland und China erachten diese Fragestellung als eine Frage der wirtschaftlichen Entwicklung und nicht als eine Sicherheitsfrage. Für die beiden Länder kann das Thema daher nicht im Sicherheitsrat, sondern muss im Rahmen der Rahmenkonvention der UN zum Thema Klimaveränderung behandelt werden. Im Klartext: diese Vorgehensweise erachten beide Länder als nicht mit ihren eigenen strategischen Interessen vereinbar.

 

Dennoch wurden die Fragen der Energie in 2007 erstmals im Sicherheitsrat der UN besprochen. Die Briten hatten darauf gedrängt, weil sie der Ansicht sind, dass die Klimaveränderung nicht mehr nur eine Umweltfrage sondern fundamental eine humanitäre Frage ist.

 

In der Tat werden Klimaveränderungen (hauptsächlich verursacht durch die Industriestaaten)  durch die internationale Gemeinschaft als eine Frage der präventiven Sicherheit angesehen. Sie führt zu Spannungen, schafft diverse sozial-wirtschaftliche Verletzlichkeiten (insbesondere sozial schwacher Bevölkerungsgruppen), provoziert unkontrollierbare Migrationen. Klimaveränderungen werden als Multiplikator für Bedrohungen angesehen, welche die einen gegen die anderen aufbringen. So können Spannungen schneller in gewalttätige Konflikte umschlagen.

Wo ist der Unterschied?

Die aktuelle Diskussion in vielen europäischen Staaten dreht um die Frage, wie viele Flüchtlinge wir aufnehmen können. Da wird sortiert zwischen Krisenflüchtlingen (also die, denen wir Asyl gewähren können) und Wirtschaftsflüchtlingen (also die, welche in Europa Arbeit und soziale Absicherung suchen). Ist diese Unterscheidung in Ihren Augen gerechtfertigt? Sollen wir, wie oft gefordert, diejenigen aufnehmen, die gut ausgebildet zu uns kommen? Und die anderen draußen lassen? Was macht den Unterschied zwischen jemand, der durch eine Granate oder jemand der durch Hunger stirbt?

Wenn die Menschen wie die Fliegen sterben, schicken wir Hilfsgüter und Hilfsorganisationen. Das ist gut und richtig, aber ist es ausreichend? Beginnt nicht unsere Verantwortung bereits beim Kauf eines Autos oder eines Kühlschranks? Gehen wir der Frage am Beispiel immer wieder stattfindender Dürrekatastrophen am Horn von Afrika nach.

 

„Kein Regen, keine Ernte, kaum etwas zu essen: Afrika kämpft mit der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten. In Äthiopien ist die Lage besonders schlimm. Die Container sind leer, frisches Wasser ist nicht in Sicht. Seit Monaten hat es in Äthiopien nicht geregnet. Die Menschen dort erleben zurzeit die schlimmste Dürre seit 30 Jahren. Nach Angaben der Vereinten Nationen brauchen über zehn Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe, bald könnten es doppelt so viele sein. Auch in anderen afrikanischen Ländern ist die Lage bedrohlich. » Simbabwe, Malawi, Südafrika, Mosambik, Äthiopien – die Dürre am Horn und im südlichen Afrika hat verheerende Ausmaße angenommen. Viele Menschen haben ihre Nahrungsmittel aufgebraucht und versuchen jetzt, Hühner, Ziegen und Kühe zu verkaufen, um ihre Familien zu versorgen. Doch mit den Nutztieren gehen den Menschen die letzte Lebensgrundlage verloren. Jetzt schon sind 170.000 Mosambikaner auf Nothilfe, angewiesen sagt Nosbach der DW – doch diese Zahl könne sich verzehnfachen. Laut CARE sind 14 Millionen Menschen im südlichen Afrika akut von Hunger bedroht. Seit über 30 Jahren hat es im südlichen Afrika zwischen den Monaten Oktober und Dezember nicht mehr so wenig geregnet wie im vergangenen Jahr, teilt das UN-Welternährungsprogramm (WFP) mit; Der Schuldige: El Niño. Das Wetterphänomen tritt in Abständen von zwei bis sieben Jahren auf. In diesem Winter ist es besonders heftig ausgefallen – stärker als in den letzten 35 Jahren. „Wir können davon ausgehen, dass sich die Effekte von El Niño durch den Klimawandel verstärken„, sagt Nosbach von CARE. Diese Kombination habe im südlichen Afrika schwere Schäden angerichtet. Er berichtet von Gesprächen mit Bauern im Süden des Landes: „Im Dezember und Januar gab es dort nur ein, zwei Tage Regen“, so Nosbach.“

Die Welthungerhilfe ist aktuell (2018) in Äthiopien, Südsudan, Kenia und Somaliland aktiv und unterstützt die Menschen. Akut: Die Welthungerhilfe plant verstärkte Nothilfemaßnahmen wie die Verteilung von Lebensmitteln, Bargeldhilfe und das Bereitstellen von Trinkwasser mittels Wassertanklastern, um den Menschen durch die aktuelle Dürre zu helfen. Langfristig: Genauso wichtig ist es, die Widerstandsfähigkeit der ländlichen Gemeinden langfristig zu verbessern. Die Welthungerhilfe arbeitet in verschiedenen, so genannten Projekten daran, zum Beispiel mit Trainings zu verbesserten Anbaumethoden, der Bereitstellung von dürreresistentem Saatgut und Schulungen, die den Menschen alternative Einkommensquellen eröffnen.

Seit Ende des Kalten Kriegs gefährden Bodenschätze und Rohstoffe sowie Umweltbelange immer mehr den Frieden und die Sicherheit der Menschen. Allein durch ideologische oder religiöse Motive sind diese Konflikte nicht zu erklären – zumindest nicht in dieser Häufigkeit und mit dieser Vehemenz. In Westafrika, in der Sahelzone, sind mehrere Gebiete Schauplatz für gewaltsame politische Konflikte. Um die Kriegsgefahr zu mindern, die von der Kontrolle, der Bearbeitung und dem Handel mit Rohstoffen ausgeht, haben die Vereinten Nationen Sanktionen, öffentliche Denunzierungen und Reformen vorgesehen.

Während des gesamten 20. Jahrhunderts folgte in Afrika Krieg auf Krieg – Kolonialkriege, Bürgerkriege, Befreiungskriege, Staatsstreiche, gewalttätige Aktionen und nun der Terror durch radikalisierte Gruppen ,die dem islamistischen Staat nahe stehen. Sie zerstören jegliche Hoffnung auf wirtschaftliche Prosperität, auf politische Freiheit, auf Frieden und Stabilität.

 

Seit Ende des Kalten Kriegs haben sich einige Aspekte fundamental geändert: erstens, nicht staatliche Organisationen führen blutige Feldzüge (die Anwendung von Gewalt ist nicht mehr ein Staatsmonopol). Zweitens, die potentiellen Gründe für Konflikte sind vielfältiger geworden: der Zugang zu den Ressourcen ist nicht mehr nur ein Szenario, das Staaten geopolitisch interessiert sondern auch ein Auslöser von eher regional begrenzten Konflikten zwischen (sozialen) Gruppen und Ethnien oder zwischen Regierung und Rebellen (Terroristen).

 

In den +90er Jahren nahm die Zahl an Konflikten deutlich zu, insbesondere in den ärmsten Staaten. Eine neue Art von Krieg entsteht, geleitet vom Kampf um Ressourcen.

 

Man spricht von der Milliarde Menschen, die ausgeschlossen ist. Es handelt sich um Bevölkerungen im Zangengriff von Armut und Unterentwicklung, die in anderen Staaten nie da gewesene Prosperität erlangen.

 

Die Staaten, in denen diese Menschen leben, sind heute ärmer als in 1970. Das muss man sich vor Augen führen, um zu begreifen, dass Afrikas Konflikte nicht nur das Ergebnis unfähiger Politiker ist, ein Land korrekt aus dem Chaos zu führen. Gewalt wird als Mittel angesehen, im täglichen Überlebenskampf um die Ressourcen zu konkurrieren.

 

In Westafrika ist fast die Gesamtheit aller Staaten irgendwann mit Gewalt oder politischer Instabilität konfrontiert. oft sind die Konflikte um Ressourcen verdeckt in einer Rhetorik zu Themen wie ethische Identität, soziale oder politische Forderungen, geostrategische Ansprüche usw. Es geht aber im wesentlichen um den Zugang zu Ressourcen.

 

Sehr deutlich wurde das am Beispiel der Konflikte in Liberia, Sierra Leone oder der Elfenbeinküste. Oder aber auch in der Dem. Rep. Kongo, wo Diamantenvorkommen bewaffnete Konflikte auslösten und unterhielten. In der Sahel-Zone sind es die Touareg, die rebellieren für besseren Zugang zu Weidegründen für ihr Vieh (2012). Ähnlich verlief es im Grenzkonflikt (1989) zwischen Senegal und Mauretanien.

 

Am Beispiel Liberias, Sierra Leones und der Elfenbeinküste : zu Beginn der 90er Jahre gewann Ch. Taylor von der NPFL (national patriotic front of Liberia) voraussichtlich 75 Millionen Dollar mit Vorkommen wie Cannabis, Diamanten, Eisen, Kautschuk und Holz. 1991 finanzierte er den Einmarsch der RUF (revolutionnary united front)in Sierra Leone, motiviert dadurch, hier lukrative Diamantenfelder für sich zu erschließen (sie brachten ihm zwischen 25 und 125 Millionen Dollar pro Jahr ein). Das Geschäft dauerte bis Mitte der 90er Jahre. Der Export erfolgte über Liberia. Im Gegenzug erhielt Ch. Taylor Waffen (trotz Embargo von 1992). An diesem Beispiel wird deutlich, wie sehr der Konflikt genährt wird durch die Gier der Warlords und ihrer kommerziellen Mittelsmänner. Die offiziellen Verlautbarungen de Akteure klingen eher wie rhetorische Rechtfertigungsversuche.

 

Die Gewalt wurde gezielt und geplant eingesetzt.  Aber: es wurde möglich, nicht nur Konflikte voraus zu sehen, sondern auch deren Ursachen zu attackieren. Will sagen: wenn eine Rebellion materille machbar ist, wird sie stattfinden. Um den Kriegshandlungen Herr zu werden, muss man den

verfeindeten Gruppen die ökonomischen Grundlagen entziehen, bzw. im vorliegenden Fall den Handel mit Diamanten unter Kontrolle kriegen. Die beiden Embargos, verhängt  durch den Sicherheitsrat der UN in 2000 und 2001 zielten genau in diese Richtung.

Als in der Folge der RUF die Waffen niederlegte, zog sich Ch. Taylor auf den Holzhandel in Liberia zurück. Er hoffte, dass es zwei Jahre dauern würde, bis der Sicherheitsrat sich zu einem neuen Embargo durchgerungen hätte. 2003, seiner wichtigsten Einkommensquelle beraubt und mit einem militärischen Rückschlag konfrontiert, Flieht Ch. Taylor ins Exil nach Nigeria.

Als der Konflikt zur Elfenbeinküste überzuschwappen drohte, reagiert die UN mit der Ausweitung des Diamanten-Embargos (2005). Mehr als die Diamanten sind es Produkte wie Kakao, die für die Elfenbeinküste von Belang sind.  Hier werden 40% des weltweiten Kakaos erzeugt. Sowohl die Regierung als auch die Rebellen (FNCI) der Forces nouvelles de Côte d’Ivoire profitieren von der Besteuerung dieses landwirtschaftlichen Produkts, um damit ihre Militäraktivitäten zu finanzieren. Zusätzlich finanzierten die Rebellen im Norden des Landes sich durch den Handel mit Diamanten, Holz, Gold oder Baumwolle. Weder die Rebellen noch die Regierung hatten Interesse an der Befriedung des Landes, da sie sich sonst ihrer finanziellen Grundlagen beraubt sehen. Da das Embargo durch zahlreiche Übertretungen (die Region ist schwer zu kontrollieren) unterlaufen wurde, konnte es in der Elfenbeinküste nicht seine volle Wirkung entfalten.

„Der Arabische Frühling begann am 17. Dezember 2010 als  lokale Ordnungskräfte in der tunesischen Provinzstadt Sidi Bouzid den Verkaufswagen des Gemüsehändlers Mohammed Bouazizi beschlagnahmten, weil er keine Verkaufslizenz besaß. Sie folgten damit einer üblichen Routine, wobei dem jungen Händler vermutlich weniger eine Lizenz, als vielmehr „Beziehungen“ zu einer einflussreichen Person oder das nötige Geld für eine Bestechung fehlten. Im Handgemenge ohrfeigte ihn eine Polizistin; seine Protesteinreichung bei höherer Stelle wurde jedoch abgelehnt. Diese Mischung aus Demütigung und Ohnmacht trieb ihn vermutlich zur Verzweiflungstat seiner öffentlichen Selbstverbrennung vor dem örtlichen Verwaltungsgebäude.“

Bereits kurz danach kam es mit Hilfe der sozialen Netzwerke zu Solidaritätskundgebungen. Die Machthaber reagierten mit Gewalt. Teilnehmer wurden von Sicherheitskräften getötet. Sie galten später als „Märtyrer“. Die Proteste erreichten schnell die Hauptstadt Tunis und breiteten sich in die benachbarten Länder aus. Die Proteste umfassten alle sozialen Schichten. Vor allem Jugendliche, Kinder, Erwachsene und Greise, Frauen und Männer, Muslime und Christen, Religiöse und Säkulare nahmen an den Protesten teil.

„Die arabischen Revolutionen verstehen sich nicht als sozialistische, liberale oder islamische, sondern als auf breiter sozialer Basis gegen „das System“ geführte Erhebungen. In den meisten Ländern der Region gab es bereits seit Jahren immer wieder Proteste, Demonstrationen und Streiks gegen soziale Not und staatliche Willkür, und seit dem Jahr 2000 kam es vermehrt zu länderübergreifenden Protesten.“

Als Vorbilder für den Arabischen Frühling werden je nach politischer Präferenz die Islamische Revolution in Iran von 1978/79 oder die Zedernrevolution im Libanon vom März 2005 genannt. Neu ist der erstaunlich ideologiefreie Diskurs der Teilnehmer.

Die breite Solidarisierung, die Spontaneität und weitgehende Führungslosigkeit überraschte die Regime. Die Gewaltfreiheit – trotz hunderter Toter durch staatliche Repression – und der Grad der Mobilisierung verlieh den Protestierenden eine moralische Legitimität, die den Regimen umgekehrt abhandenkam. Die Hoffnung, die autokratischen Herrscher würden wie in einem Domino einer nach dem anderen fallen, bewahrheitete sich allerdings nicht.

Die Autokraten setzten weiterhin auf Zersplitterung und Diskreditierung der Opposition. Eine politische Liberalisierung, so warnten sie den besorgten Westen, werde zum Machtgewinn fundamentalistischer Islamisten und zu jihadistischem Terrorismus führen (Jemen, Libyen, Syrien).

Die Forderungen waren entsprechend umfangreich. Sie umfassten materielle Verbesserungen in der Versorgung mit Lebensmitteln, Wohnungen und Energie, verbesserte Dienstleistungen und mehr Arbeit sowie schließlich institutionelle Reformen des Staatswesens: Demokratie, Gewaltenteilung und verlässliche Institutionen. Das verbindende und übergeordnete Element der sozial heterogenen Proteste waren jedoch moralisch-ethische Prinzipien, vor allem das Verlangen nach Gerechtigkeit, Freiheit, Würde und Respekt.

Die allseits hohen Erwartungen nach dem Sturz der korrupten Herrscher auf eine gerechtere Verteilung des nationalen Wohlstandes und eine rasche Erholung der Wirtschaft haben sich bislang nicht erfüllt. Vielmehr verschlimmerte sich die sozioökonomische Situation, weil viele Touristen ausblieben und Unternehmen durch Streiks und Proteste Ausfälle erlitten.

Nachdem das Regime in Syrien – mit der Zustimmung von Putin –  brutal auf seine brutal auf seine Bürger hat schießen lassen, änderte sich der gewaltlose in gewaltsamen Protest. Das Regime feuert wahllos auf gemäßigte wie auf fundamentalistische Oppositionelle. Die westliche Allianz will noch differenzieren, hat aber Bombardierungen von Krankenhäusern (geführt von Ärzte ohne Grenzen) zu verantworten. In Syrien findet ein Stellvertreterkrieg der Großmächte statt. In Libyen stehen sich die Bürgerkriegsparteien mit Waffen gegenüber, die in Belgien produziert und als Sportartikel dorthin geliefert worden waren.

Die Lage spitzt sich zu in Venezuela, einem Land mit reichen Erdölvorkommen. Der Präsident und sein Widersacher, der Parlamentsvorsitzende, liefern sich z.Z. einen gefährlichen, psychologischen Krieg, angeheizt von den Supermächten USA/Europa auf der einen Seite und Russland/China auf der anderen Seite. Das Regime in Venezuela ist diktatorisch, gewiss, aber wie viele ebenfalls diktatorische Länder zählen die USA/Europa zu ihren Verbündeten? Es wird mit militärischer Intervention gedroht, die weder von den Anhängern des Präsidenten noch von denen des Widersachers gutgeheißen wird?

Worum geht es? Um geopolitischen Einfluss in Lateinamerika? Um Bodenschätze? Um das Erdöl? Um demokratische Regierungsformen? Um die Menschenrechte? Um Absatzmärkte für die mächtige Waffenlobby? Diese Fragen müssen sich auch die beiden anderen Großmächte Russland und China stellen lassen. Bleibt am Ende die Frage: wenn es zum Bürgerkrieg kommt, wer sind die Leidtragenden? Ein „déjà vu“ : als man keine Massenvernichtungswaffen im Irak fand, hieß es, man bringe den Irakern die Demokratie. Das hat inzwischen hundertausenden Menschen das Leben gekostet.

Verschiedene Markenprodukte, deren Namen uns geläufig sind, stehen unter dem Verdacht, mit zweifelhaften Methoden maximale Gewinne zu erzielen. Wir stützen uns auf oben zitierte Buchquelle, um eine dieser Marken unter die Lupe zu nehmen und die Dinge beim Namen zu nennen.

 

Coca Cola

Zum Konzern gehören Aquarius, Bitter Lemon, Bonaqa, Cappy, Coca Cola, Crest, Fanta, Lift, mezzo mix, Minute Maid, Nestea, Powerade, Römerquelle, Schwepes, Sprite. Der Verdacht betrifft folglich alle Marken dieses Konzerns gleichzeitig.

 

Kurzportrait des Konzerns : Umsatz: 36.4 Milliarden Euro, Gewinn : 9 Milliarden, Beschäftigte : 150.900, Firmensitz: Atlanta, USA, Firmengewinn pro Mitarbeiter 59.000€

 

Verdacht : Kinderarbeit auf Zuckerrohrplantagen, Mitverantwortung bei Landraub, gravierende Umweltschäden durch Abpumpen von Grundwasser und Verkauf von vergiftetem Schlammdünger.

 

Als Lohn für einen Sieben-Stunden-Tag erhält Dante Campilan (Philippinen, 14 Jahre) laut CNN umgerechnet 2.6 €. Er arbeitet seit 7 Jahren auf der Plantage. Laut der Vereinigung der Zuckerindustrie ist Kinderarbeit in diesem Land etwas ganz Normales.  Coca Cola erklärte, man unterstütze keine Kinderarbeit, auch nicht bei Zulieferern. Denken Sie beim nächsten Glas Coca Cola an Dante Camino, dem 14jährigen, wie er Woche für Woche, Tag für Tag barfüßig auf der Plantage arbeitet, statt zur Schule zu gehen.

 

Ortswechsel – Brasilien : 2013 fordert das Volk der Guarani den Konzern auf, keinen Zucker mehr vom US-Konzern Bunge zu kaufen. Dieser sei mitverantwortlich für Landraub.  Das Land wurde für den Zuckerrohranbau genutzt. Die Klage: der Wald, die Heilpflanzen, die Früchte … fast alles komplett zerstört. Von Flugzeigen aus werden Pestizide über das ganze Land versprüht. Die Kinder leiden an Kopfschmerzen und Erbrechen.

 

Erneuter Ortswechsel – südindischer Bundesstaat Kerala: Ein Untersuchungsbericht stellt fest, dass der Konzern für Wasserknappheit und Bodenverunreinigungen verantwortlich ist. Für die Produktion wurden enorme Mengen Grundwasser abgepumpt. Der anfallende Schlamm wurde den Bauern als Düngemittel verkauft. Das Land verwandelte sich von einem grünen zu einem vertrockneten Landstrich. Im Schlamm waren Schwermetalle wie Blei und Cadmium enthalten. Geforderte Entschädigungen sind bis heute nicht bezahlt worden. Zwei indische Minister blockieren die Forderung.

 

Laboruntersuchungen ergaben, dass Coca Cola Getränke hohe Mengen an Pestiziden enthielten. Was werden Sie jetzt tun, wo Sie diese Infos bekommen haben? Augen zu und runter mit dem Zeug?

Die Menschenrechtsverletzungen häufen sich bei der Coca-Cola Company. Das Recht aller Arbeitnehmer/innen, eine Gewerkschaft zu bilden, ihr beizutreten und sich von ihr bei Kollektivverhandlungen vertreten zu lassen, ist ein international anerkanntes grundlegendes Menschenrecht. In Indonesien setzt der Coca-Cola-Abfüller Amatil seine lang andauernden Attacken auf die Rechte unabhängiger demokratischer Gewerkschaften fort. In Haiti verweigert sein Abfüller La Brasserie de la Couronne den Beschäftigten nach wie vor systematisch das Recht, eine Gewerkschaft zu bilden und sich von ihr vertreten zu lassen In den Philippinen verstößt der Coca-Cola-Großabfüller FEMSA mit der brutalen Vernichtung von Arbeitsplätzen gegen Arbeiterrechte. Massenentlassungen, keine Kollektivverhandlungen…

Menschen, insofern sie als Versuchskarnickel herhalten, sind ebenfalls eine Ressource für Pharmafirmen, die Medikamente testen müssen, bevor sie auf dem Markt zugelassen werden. Da Medikamentenversuche nicht immer ohne Risiko sind, dürfte die Zahl derer, die gegen ein Entgelt, bzw. freiwillig daran teilnehmen, begrenzt sein. Es sei denn, man findet in den sogenannten Drittweltstaaten bettelarme Menschen (am besten ohne jede Krankenversicherung), die bei minimalen Entschädigungen (z.B. bei Todesfällen) bereit sind, die Chemie zu schlucken. Hier handelt es sich um einen klaren Fall von Ausnutzung einer sozialen Extremnot.

Indien ist das Traumland der Pharmafirmen. Hier finden die Pillendreher noch zahlreiche, und vor allem billige Versuchskarnickel, die aus einer akuten Not heraus, sich und ihre Gesundheit riskieren für ein paar Münzen.

 

Indische Krebsärzte z.B. erhalten regelmäßig Besuch von Pharmavertretern, denen sie billige Versuchskaninchen besorgen. Dabei sind sie bereit, z.B. an Brustkrebspatientinnen die Medikamente zu testen, wobei den Patientinnen jegliche Folgen zugemutet werden (bis hin zum vorzeitigen Tod). Seit dem neuen Gesetz von 2005 boomt in Indien der Markt für klinische Studien, weil die Patienten in ihrer Not und ihrer Verzweiflung bereit sind, sich zur Verfügung zu stellen.

 

Ob die Versuchskarnickel immer und ausführlich darüber informiert wurden, dass sie Teilnehmer an einem klinischen Feldversuch sind, bleibt dahin gestellt. Dasselbe gilt für eventuelle Nebenwirkungen.

 

Diese Vorgänge ereignen sich nicht nur in Indien, sondern auch in Europa. Hier sind natürlich Honorare für teilnehmende Ärzte großzügiger, weil auch bereitwillige Versuchskarnickel schwieriger zu finden sind. Es sei denn, der Patient weiß nichts davon, dass das Medikament, das ihm vom Arzt direkt ausgehändigt wird (weil man es in belgischen Apotheken nicht bekommt) ein Präparat, für dessen Zulassung erst noch das klinische Testverfahren durchlaufen muss. Besonders brisant sind solche Praktiken im Bereich der Psychopharmaka.

 

Haarsträubend war ein Bericht der Zeitschrift STERN aus den 90er Jahren, der informierte, dass es in Russland  Abtreibungskliniken gibt, welche die toten Föten an die Kosmetikindustrie liefern. Wussten Sie, dass das Collagen in Kosmetika häufig aus Zellen von Föten hergestellt wird? In Russland werden junge, mittellose Frauen dazu gebracht, erst schwanger zu werden und dann ihre Föten der Kosmetikindustrie abzugeben. Aber auch die Pharmaindustrie ist Abnehmer. So sind z.B. viele Impfstoffe ohne die Verarbeitung von Embryonen oder Föten gar nicht mehr vorstellbar. Kinderleichen als Rohstoff für die Industrie ?

Er sitzt in einem Konferenzraum. Er ist Priester im Osten des Kongos, an der Grenze zu Ruanda. 16 Traumazentren hat er aufgebaut (Fluchtorte für die Opfer des Bürgerkriegs). Hierhin kommen gefolterte Männer, traumatisierte Kinder, vergewaltigte Frauen. Wer nicht vergewaltigt wurde, musste in den Minen schuften, Gold waschen oder mit einfachstem Werkzeug Coltanbrocken aus der Erde meißeln. Sie sind die Opfer der Rebellen und Soldaten, der Schmuggler, Zwischenhändler, Manager von Weltkonzernen wie Apple, Amazon, Google oder Ford. Alle diejenigen also, die von den illegal in der Demokratischen Republik Kongo geförderten Rohstoffen profitieren.

Er hofft, dass die New Yorker Börsenpolizei seine Heimat aus ihrer verzweifelten Lage befreit. Die Regierung Obamas beschloss den Dodd-Frank-Act 2010. Rund 6.000 Unternehmen müssen offenlegen, ob sie Rohstoffe aus dem Bürgerkriegsland Kongo beziehen. Die Berichte kreisen um eine Frage: Kommt das Gold, Zinn, Wolfram und Coltan in den Handys, Laptops und Flachbildschirmen der westlichen Konzerne noch immer aus den wilden Minen des Kongos? Aus jenen Minen also, mit deren Ausbeutung seit Jahren verschiedenste Rebellengruppen und untereinander finanzieren?

Die Berichte sind Fortschritt und Offenbarungseid zugleich. Ein Fortschritt deshalb, weil nun erstmals nachzulesen ist, ob Unternehmen sogenannte Konfliktmineralien aus dem Kongo und sieben weiteren Krisenstaaten in Zentralafrika in den eigenen Produkten verwenden. Ein Offenbarungseid, weil die Berichte zeigen, dass viele Konzerne bis heute nicht wissen, woher ihre Rohstoffe stammen.
Die Dokumente belegen zugleich, wie leicht es über Jahre für Rebellengruppen möglich war, schmutzige Rohstoffe an den Westen zu verkaufen.
Vielerlei Interessen sind in diesen Konflikten ineinander geflossen, von Nachbarländern wie Uganda, Ruanda und Burundi, von mehreren Dutzend verschiedenen Rebellengruppen und einer schwachen Zentralregierung in der Hauptstadt Kinshasa. Doch letztlich geht es immer um die Frage: Wem gehört der Reichtum des Landes? Gestritten wird um Landrechte und um Rohstoffe. Die Elektronikkonzerne ahnen es auch nur.  Sony etwa argumentiert, seine Zulieferer hätten nicht mit Sicherheit ausschließen können, dass nicht doch Rohstoffe aus dem Kongo verwendet wurden. Ähnlich formulieren es der Unterhaltungskonzern Walt Disney oder der Elektronikhersteller LG Display. Auch Google muss zugeben, dass man „Annahme hat, zu glauben, dass eine gewisse Menge“ der Mineralien aus den betroffenen zentralafrikanischen Ländern stamme.

Fast alle Firmen versprechen, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um ihre Zulieferer unter Druck zu setzen, und bessere Daten über die Herkunft der Metalle zu liefern. Andererseits haben viele Firmen haben nur geringe und minimale Informationen veröffentlicht

Zwischen dem Vorkommen natürlicher Ressourcen und der Gefahr von Bürgerkriegen gibt es einen Zusammenhang. „Natürlich könnten wir in Frieden und Wohlstand leben“, sagt der katholische Priester. „Der Krieg wird aber erst aufhören, wenn das Geschäft mit den Mineralien endet.“

Je höher der Anteil der Exporte am Bruttoinlandsprodukt war, desto mehr wächst die Gefahr gewaltsamer Auseinandersetzungen. Er ist überzeugt, dass die Jagd nach Gold und Coltan ein wichtiger Kriegstreiber ist.

Doch „offensichtlich gelingt es den Rebellengruppen nicht mehr so leicht wie früher, die erbeuteten Rohstoffe zu Geld zu machen.“ Nun nehmen die Verarmung der Bevölkerung in den Ostprovinzen und die ethnischen Konflikte zu.

Dies schafft ein Dilemma, wenn die Ächtung von Konfliktmineralien zu mehr Armut führt. Frage: wäre hier nicht eine Strategie aufzubauen, die wie damals unter Willy Brandt mit den kommunistischen Staaten auf „mehr Wandel durch Annäherung“ setzt?

Was wir als Verbraucher tun können

So manch einer wird achselzuckend behaupten, an weltpolitischen Fragen könne er eh nichts ändern. Das sei eine Nummer zu groß. Mag sein, dass das Gefühl der Ohnmacht gegenüber der weltweiten Ungerechtigkeit echt ist. Bei manchem dürfte es auch einfach nur Ausdruck von Bequemlichkeit sein. Einige Überlegungen, die dem Verbraucher helfen, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Nicht nur das Preis-Leistungs-Verhältnis oder die Qualitätsansprüche an die Ware zählen, sondern auch die Frage, ob wir durch unsere Einkäufe (unbewusst) Systeme von Ausbeutung und Gewalt mit finanzieren.

Erstens

Hinterfragen wir die Praktiken der Markenfirmen. Die Informationen sind vorhanden. Fragen wir z.B. danach, wie viel Kinderarbeit in einem Baumwollhemd drin steckt, das wir billiger erwerben konnten, als ein Konkurrenzprodukt. Oder wie schnell wir unser Handy zum Müll bringen.

 

Zweitens

Nutzen wir die Angebote des Fairen Handels. Produkte aus dem Fair Trade oder Max Havelar Produkte unterstützen statt dass sie ausbeuten. Sie gibt es nicht nur im Weltladen, sondern auch in gewissen Großhandelsketten. Fordern wir eine deutlichere Kennzeichnung dieser Produkte, damit der Verbraucher frei entscheiden kann.

 

Drittens

Fordern wir, dass in allen Großhandelsketten Produkte aus dem Fairen Handel angeboten werden. Der Aufwand ist nicht sehr groß, verglichen mit dem ethischen Nutzen. Und meiden wir die Geschäfte, die sich weigern, diese Produkte anzubieten.

 

Viertens

Wollen wir mehr gezielte Information an die Bevölkerung seitens der Verbraucherorganisationen. Mehr Pressebeiträge zum Thema „gerechter Handel“.

 

Fünftens

Beim Ankauf durch öffentliche Körperschaften (Gemeinden, Gemeinschaft,..), mehr Nachdruck auf Lastenhefte, die nicht nur den Preis als Kriterium nehmen, sondern auch Wert darauf legen, dass die Ware konfliktfrei erzeugt und ethisch sauber angeboten wird.

Und was geht mich das alles an?

„Mit eurem Süßholzgeraspel und Gutmenschentum geht ihr mir gehörig auf den Sack. Mit meinem Einkommen kann ich mir den Luxus nicht leisten, auf das billigere Hemd zu verzichten. Lasst mich einfach nur in Ruhe.“

 

Das sind sinngemäß Reaktionen, die wir – als wir die vorliegende Broschüre verfassten – hörten, als wir mit den Ostbelgiern darüber diskutierten. Es steht uns nicht an, dies zu kommentieren und noch weniger, dies zu verurteilen. Denn es stimmt: wer ein kleines Einkommen hat, verfügt  als Verbraucher über weniger Entscheidungsfreiraum als Familien mit einem besseren Einkommen. Und doch: wir sind mitverantwortlich, auch wenn wir Augen und Ohren geschlossen halten. Mitverantwortlich für Systeme von Ausbeutung, Kinderarbeit, Vergehen an Leib und Gesundheit von Menschen bis hin zu Formen akuter Gewalt (Bürgerkriege, Rebellionen, Terrorismus), ausgeübt von solchen, mit denen wir Geschäfte machen. Wir, das sind die Konzerne, deren Produkte wir kritiklos kaufen. Wir, das sind die Regierungen, die F16-Bomber losschicken, aber wenig unternehmen, um in Drittweltstaaten zivile Aufbauprogramme (in Schulen, in Krankenhäusern,…) zu investieren. Wir, das sind diejenigen, die sich weigern, Menschen auf der Flucht vor Hunger und Elend, vor Verfolgung oder Vergewaltigung, eine friedliche Bleibe und eine bessere Existenz anzubieten.

 

Nun ja, nicht jeder muss gleich versuchen die Welt zu retten. Oder als notorischer Weltverbesserer anderen bis zum Erbrechen ins Gewissen zu reden. Aber, jeder kann gemäß seinen Mitteln und seinen Möglichkeiten seinen Beitrag für eine etwas gerechtere Welt leisten.

 

Seien wir auch nicht blauäugig: Wir sind nicht in der Lage, das gesamte Elend der Welt in unserem kleinen Land aufzunehmen. Müssen wir auch nicht, wenn wir uns dazu aufraffen, die Gründe der Flucht, das Elend vor Ort, das Ausufern von Gewalt zu bekämpfen, indem wir dazu beitragen, faire Handelsbeziehungen und somit menschenwürdige Existenzvoraussetzungen dort zu schaffen, wo die Menschen herkommen. Jeder noch so kleine Beitrag ist willkommen.

 

Und seien wir uns bewusst, dass Fairness keine Frage nur von Almosen oder barmherziger Wohltätigkeit ist. Fairness ist ein Grundwert, den es gilt Tag für Tag in praktisches Tun zu übertragen. Den es gilt, systematisch zu organisieren mit den Instrumenten eines auf Solidarität und Gerechtigkeit aufgebauten Gemeinwesens. Kein altmodischer Grundwert aus Opas Zeiten, sondern aktueller denn je!

Foto: „Kindersoldaten“. Bundeszentrale für politische Bildung, Artikel „Kriegsformen“, 1.10.2011. http://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/krieg-in-den-medien/130585/kriegsformen. Zugriff: 25.02.2019

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